Ich fühle mich oft passiv, still und nicht wie mich selbst. Was mir dabei auch garnicht weiterhilft ist, wenn ich beispielsweise mit Ex-Freiwilligen verglichen werde oder ich merke wie man über mich spricht und sagt: Die Marlene redet ja garnicht viel. Da wird es manchmal schwer für mich zu sagen ob ich wütender auf diejenige Person oder mich bin. Denn das letzte was ich will ist, dass man mich als still, schüchtern und langweilig betrachtet, aber gleichzeitig frage ich mich: Wart ihr denn schonmal komplett fremd und (aufgrund der eeenormen Sprechgeschwindigkeit) unfähig an Gruppengesprächen teilzunehmen? Habt ihr schonmal in eurem Leben mehr darüber nachgedacht was ihr sagen könntet, statt zu sprechen?
Eigentlich sind es die Kleinigkeiten, die mich zum einen zum Staunen bringen und zum andren zum Zögern. Ich fühle mich wie der Beobachter, der all die Erlebnisse dankbar aufsaugt, aber ich mich - durch eben diese Feststellung, dass vieles neu und ungewohnt ist - auch ertappe, beim Zögern, Zerdenken, passiv & vorsichtig Sein. Da ich nun eben ein Mensch bin, der - zugegebenermaßen - alles etwas zusehr zerdenkt und ich extrem viel Zeit zum Nachdenken habe im Moment, nagen auch viele Zweifel an mir.
So geht es eben auf und ab mit meinen Gedanken. Mache ich das Richtige hier? Hat da das BMZ die paar Tausend Euro richtig investiert? Hab ich das Zeug dazu? Brauche ich zu lange? Hab ich diese ersten Wochen nicht richtig genutzt um mich einzugewöhnen? Sollte ich mich irgendwie anders verhalten? Oder der Klassiker: WAS zum Teufel machst du eigentlich hier?!
Ich brauche Zeit um anzukommen. Auch wenn schon 6 Wochen vergangen sind. Es ist furchtbar anstrengend und ich arbeite schließlich an mir und versuche mir hier etwas "aufzubauen". Einen Freundeskreis, einen Alltag, Freizeitaktivitäten. Das geht zwar holprig und langsam voran aber dafür wurde der Mensch ja mit Geduld ausgestattet.
Dazu kommt dass ich die letzten Tage zuhause war wegen meiner (immernoch!!) andauernden Erkältung und ich deswegen immer noch gebeutelt im Energiesparmodus wandle und mich gefühlt garnicht so richtig auf mein Leben hier konzentrieren kann.
Und die Moral von der Geschicht': Es geht nicht ohne Tiefs, genauso wenig wie ich die Tage nicht ohne Hochgefühle verbringe. Wenn mich jemand fragt, wies denn so läuft am andren Ende der Welt dann muss ich sagen: gut, ok. Kann mir manchmal besseres vorstellen - denn das Gras ist ja im Endeffekt überall grüner als da wo man ist - aber kann mir definitiv auch viiel schlimmeres vorstellen. Ich bin trotz allem raufundrunter und den Rumjammereien unglaublich froh genau hier zu sein. Ich will euch diese Momente jedoch nicht vorenthalten, denn sie sind fester Bestandteil meines Lebens hier und Teil der Erfahrung, für die ich mich entschieden habe.
Und allein die Tatsache, dass ich über diese negativen Erfahrungen schreiben kann und mir meine eigenen Schwächen - vor mir selbst und dem WorldWideWeb - eingestehen kann, sind ja schon Anzeichen der Besserung oder? :D
Den Optimismus lass ich mir nicht so schnell nehmen - trotz Motivationslöchern.